Ortsteil Lüderbach
Die Geschichte von Lüderbach
Ebenso wie Rittmannshausen wird Lüderbach 1195 in der Urkunde des Klosters Germerode zuerst erwähnt. Das Stift hatte hier durch Schenkung umfangreichen Besitz erhalten. Ein Teil davon kommt im Jahr 1445 über das Augustinerkloster in Eschwege an das Geschlecht der Treusche von Buttlar. Diese verkaufen das Schloßgut 1619 an den Kanzler Reinhard Scheffer den Jüngeren und dessen Bruder Heinrich Ludwig Scheffer. Bereits kurze Zeit später heiratet der Oberhofmarschall Johann Wilhelm von Capella Christina, eine Tochter des Kanzlerbruders und bringt sich so in den Besitz eines Teils des Rittersitzes. 1627 kann er auch den restlichen Teil erwerben.
Johann Wilhelm von Capella stammte aus Oberösterreich und wanderte - sicherlich aus Glaubensgründen - nach Hessen aus. Bereits nach der dritten Generation stirbt dieses Adelsgeschlecht im Jahr 1779 mit Adam Friedrich von Capella aus. Zusammen mit seiner Schwester wurde er in der heute noch erhaltenen Totengruft auf dem Kirchberg vor dem Dorf beigesetzt. In der Zeit der von Capella entstand das Vorwerk Lüstefeld, benannt nach einem Stammsitz in Österreich. Der Lüderbacher Besitz fällt danach an die Schefferschen Erben zurück und gelangt später in Privatbesitz.
Bekannt ist Lüderbach auch wegen seines schönen geschnitzten Flügelaltars aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Seine Erhaltung verdanken wir dem Umstand, dass das Patronat über die Pfarrei bei Sachsen geblieben war. Die Bevölkerung blieb somit lutheranisch und nahm die Verbesserungspunkte des Landgrafen Moritz nicht an. Somit blieb ihr auch sein Bildersturm erspart.
Durch seine geschützte Lage bot der Ort eine gute Siedlungsmöglichkeit. Zwei kleine Bäche gaben reichlich Wasser und trieben sogar vier Mühlen, wovon die älteste bereits 1451 erwähnt wird.